Crashkurs: Dänischer Film
Durch die landschaftliche Schönheit ist Dänemark gleichermaßen als Urlaubsparadies und Kulisse für viele Filme beliebt. Aber Dänemark glänzt nicht nur durch die Auftritte im „Hintergrund“, sondern trumpft auch als filmschaffende Nation. Egal, ob als Einstimmung auf den nächsten Dänemarktrip, als Filmliebhaber oder an einem verregneten Tag auf der Couch im Ferienhaus, hier findet Ihr eine Übersicht der dänischen Filmgeschichte.
Plus die besten Insider-Filmtipps von unseren dänischen Kollegen!
Film ab!
Anfänge des dänischen Films
In den frühen Jahren, als der Film an sich zum ersten Mal aufkam, war Dänemark eines der einflussreichsten Filmländer Europas. Die ersten Filme wurden im Jahr 1897 gedreht und begründeten die goldene Zeit des dänischen Films. Durch die internationale Verbreitung und Sprachlosigkeit erlangten dänische Filme auch abseits von Dänemark große Bewunderung.
In dieser Zeit wurde auch die Medienfirma Nordisk Film von Ole Olsen gegründet. Bekannte, dänische Filme aus dieser Zeit sind zum Beispiel der Stummfilm „Den hvide slavehandel“ (Melodrama; Der weiße Sklavenhandel).
Ein Name aus der Zeit 1910-1920, der jedem Filmkenner ein Begriff ist, lautete August Blom. Nennenswert ist vor allem sein epischer Film „Atlantis“, welcher auf Gerhart Hauptmann’s Buch basiert. Als die USA in 1920er Jahren die dänische Filmindustrie überholte, erlitt der dänische Film einen Rückgang.
Als in den 1930ern der Tonfilm aufkam, wurden auch die ersten dänischen Filme mit Ton gedreht. Dieser Film „Præsten i Vejlby“, gedreht von George Schnéevoigt von Nordisk Film, debütierte im Mai 1931. Auch das Genre der Komödie und der Dokumentation war in Dänemark auf dem Vormarsch. Allerdings schränkte die durch den Tonfilm aufkommende Sprachbarriere den Zielmarkt drastisch ein.
Fokus des dänischen Films auf Komödie und Dokumentation
Langsam begannen sich die Komödien mehr an dem amerikanischen Stil zu orientieren, wie zum Beispiel bei dem dänischen Film von Bodil Ipsen „En Herre i Kjole og Hvidt“ (Ein Gentlemen mit weißer Krawatte und Frack) von 1942 sichtbar wurde. Vor allem Johan Jacobsen dominierte dieses Genre mit Komödien wie „Mine kære Koner“ (1943; Meine liebe Frau) und „Otte Akkorder“ (1944; Acht Akkorde).
Ab den 50er Jahren wurden in Dänemark hauptsächlich Familienkomödien gedreht. Die TV-Serie „Matador“ etablierte sich deshalb zur Lieblingsserie vieler Dänen. Auch Jahon Jacobsen glänzte mit der Komödie „Min kone er uskyldig“ (Meine Frau ist unschuldig) im Jahr 1950.
Die dänische, neue Welle
In den 1960er und 1970er Jahren breitete sich das Fernsehen immer mehr in dänischen Heimen aus, sodass die Kinobesuche zurückgingen. Die dänische neue Welle startete und generell ging die Tendenz des Filmdrehs in Richtung des Expressionismus und der Pornografie.
Seit den 1980ern wurde die dänische Filmindustrie immer abhängiger von staatlichen Zuschüssen durch die steigende internationale Konkurrenz. In den 90er Jahren bewegte sich der Trend teilweise in Richtung von Jugendkomödien wie zum Beispiel „Kærlighed ved første hik“ (1999; Liebe beim ersten Schluckauf). Ein weiterer bekannter und international verbreiteter Film ist die Liebeskomödie „Italiensk for begyndere“ (2000, Italienisch für Anfänger).
Aufschwung des dänischen Films
Seit den 21 Jahrhundert und durch die grandiose Vorarbeit des Regisseur Lars von Trier in den 1990er Jahren, erlebt der dänische Film wieder einen Aufschwung.
Erst im Jahr 2011 hat der Film „In einer Besserer Welt“ von Susanne Bier den Oscar für den besten ausländischen Film gewonnen.
Unbedingt sehenswert! Vor allem in der Orginalsprache mit deutschen Untertiteln.
Insider-Film-Tipps:
- Olsen banden (Olsenbande, 1968-1998) – eine Reihe von 14 Filmen, in der eine Gruppe Krimineller versucht Geld zu stehlen.
- Rembrandt (Stealing Rembrandt – Klauen Für Anfänger, 2003) – Kriminalkomödie über vier Männer, die versehentlich ein bekanntes Rembrandt-Bild stehlen und versuchen das Gemälde zu verkaufen.
- Efter brylluppet (Nach der Hochzeit, 2006) –Beziehungsdrama über einen dänischen Waisenhausleiter in Indien, der um eine Spende anzunehmen nach Dänemark reist und dort seine ehemalige Freundin wiedertrift.
- Flammen og citronen (Tage des Zorns, 2008) – historischer Thriller über zwei Widerstandskämpfer der dänischen Widerstandsbewegung in Kopenhagen.
- Hævnen (In einer besseren Welt, 2010) – Oscar-prämiertes Familiendrama über die Frage wie mit Gewalt umgegangen werden sollte.
Viel Spaß beim Filmschauen wünscht dir das Team von cofman.de!