Weihnachtstraditionen in Europa
Auf die Advents- und Weihnachtszeit freuen sich Groß und Klein das ganze Jahr über. Es ist eine Zeit, in der Traditionen gepflegt werden und die Familie in den Mittelpunkt rückt. Wenn die Tage kürzer und die Abende gemütlicher werden, es im ganzen Haus wunderbar nach Plätzchen, Glühwein und anderen weihnachtlichen Düften riecht und gleichzeitig alle hektisch auf der Suche nach den perfekten Geschenken sind, ist klar: Das Fest der Liebe steht vor der Tür!
Jedes Land pflegt dabei seine eigene Weihnachtstraditionen, wir stellen euch im Folgenden deutsche, dänische, schwedische und französische Traditionen vor:
Weihnachten in Deutschland
In Deutschland öffnen pünktlich zum 1. Advent die Weihnachtsmärkte, die Städte und Häuser werden geschmückt, der Adventskranz wird gebastelt und die Adventskalender werden aufgehangen. Es ist nicht zu übersehen – die schönste Zeit des Jahres ist angebrochen. Alle bereiten sich auf den Heiligen Abend vor. Ist dann endlich der 24. Dezember da, schmücken die meisten Familien am Morgen den Weihnachtsbaum, gehen am Nachmittag in die Kirche, bevor am Abend die Geschenke, welche vom Christkind (oder auch dem Weihnachtsmann) gebracht werden, ausgepackt werden und man im Kreise der Familie das Festmahl zu sich nimmt. Bei vielen Familien gibt es am 24. Dezember einen Ente- oder Gänsebraten mit allerlei leckeren Beilagen, in anderen Familien wird traditionell Kartoffelsalat mit Würstchen gegessen. Eine weitere Tradition in Deutschland ist es, die Weihnachtsgeschichte vorzulesen oder gemeinsam einige Weihnachtslieder zu singen. Ob dies nach der Bescherung oder davor stattfindet, hängt meist von der Geduld der Kinder ab. Die offiziellen Weihnachtsfeiertage werden dazu genutzt, um noch mehr Köstlichkeiten zu essen und Verwandtschaft und Freunde zu besuchen – aber auf alle Fälle, um die Weihnachtszeit entspannt mit seinen Liebsten ausklingen zu lassen.
Weihnachten in Dänemark
Ähnlich wie in Deutschland feiern auch unsere dänischen Nachbarn das Fest der Liebe. Um sich auf die Festtage vorzubereiten, wird oft eine Kalenderkerze (Kalenderlys) aufgestellt und Tag für Tag bis zum 24. Dezember den Tagesabschnitt heruntergebrannt. Wie auch in Deutschland pflegen viele Dänen die Tradition des Adventskranzes und des Adventskalenders. Und während wir an den kalten Abenden einen Glühwein oder Punsch trinken, wird in Dänemark der Gløgg serviert, um sich z.B. auf dem Weihnachtsmarkt die kalten Hände zu wärmen. Am 23. Dezember wird in Dänemark das „kleine Heiligabend“ gefeiert. Der Weihnachtsbaum wird geschmückt, Gløgg getrunken und man bereitet alles für den 24. Dezember vor. An Heiligabend schließlich gehen viele Familien tagsüber in die Kirche, bevor es am Abend das Festmahl gibt. Meistens wird ein Braten mit Rotkohl und in Zucker angebratene Kartoffeln serviert. Zum Nachtisch gibt es Milchreis mit Sahne und Kirschsoße – die Besonderheit: in einer Portion befindet sich eine ganze Mandel. Wer die Mandel in seinem Schüsselchen hat, bekommt das sogenannte Mandelgeschenk. Dabei handelt es sich meistens um ein Marzipanschwein oder ein anderes kleines Geschenk. Wenn alle satt sind, werden die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet, gesungen und anschließend Geschenke ausgepackt. Am 1. Und 2. Weihnachtsfeiertag trifft man sich dann mit der ganzen Familie zum großen kalten Buffet und genießt die freien Tage.
Weihnachten in Schweden
In Schweden dauert die Weihnachtszeit länger als in den anderen vorgestellten Ländern. Wie auch in Deutschland beginnt die schönste Zeit des Jahres dort am 1. Advent, endet aber erst am 13. Januar. Besonders gefeiert wird in Schweden der 13. Dezember, der Tag der Heiligen Lucia. Auf Bildern trägt die Heilige Lucia einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf, da sie Licht ins Dunkle bringen soll. Die vorausgehende Nacht galt bis ins 16. Jahrhundert als längste Nacht des Jahres und durch die Kerzen der Heiligen Lucia begann wieder die Zeit des Lichtes. Die Aufgabe, als Lucia verkleidet durch das Haus zu laufen, wird stets der ältesten Tochter zuteil. Sie weckt alle Familienmitglieder und bringt ihnen das Frühstück ans Bett.
In der restlichen Adventszeit wird – wie auch in Deutschland – fleißig gebastelt, geputzt und gebacken. Der Weihnachtsbaum wird mit vielen Lichtern, selbst gebastelten Strohpuppen und Gebäck geschmückt. An Heiligabend versammelt sich die ganze Familie nach einem ausgiebigen Saunabad um den Weihnachtsbaum. Zum Essen gibt es oft Schweinefußsülze, Fisch in Cremesoße und Reisbrei. Wenn alle satt sind, wird singend um den Lichterbaum getanzt, bevor die Geschenke ausgepackt werden. Am nächsten Morgen besuchen die Familien die Christmette. Die Weihnachtszeit wird am 13. Januar mit viel „Jul“-Bier (für die Erwachsenen) beendet.
Weihnachten in Frankreich
In Frankreich gestaltet sich die Vorweihnachtszeit nicht ganz so besinnlich wie in Deutschland. Zwar wird ebenfalls alles bunt geschmückt – für den deutschen Geschmack ab und zu etwas zu bunt und kitischig, aber die Tradition des Adventskranzes und des Adventskalenders sind kaum verbreitet. Auch das Backen von weihnachtlichen Gebäcken wie Zimtsternen, Lebkuchen oder Vanillekipferln ist unüblich bei unseren Nachbarn. Um weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen, dekorieren die meisten Franzosen ihr Haus mit Mistelzweigen, Stechpalmenblättern und buntem Weihnachtsschmuck. Am Tag vor Heiligabend wird der „Sapin de Noël“ aufgestellt und mit vielen bunten Kugeln und Lametta geschmückt. Viel wichtiger als Deko, Weihnachtsmärkte und Adventskränze ist jedoch das Essen am 24. Dezember. An diesem Tag wird geschlemmt – ganz gleich ob „Dinde aux marons“, hier handelt es sich um einen mit Maronen garnierten Truthahn, oder „Reveillon“, ein Festmahl aus Austern, Pasteten, Truthahn und Champagner mit gezuckerten Maronen – satt wird garantiert jeder. Nach dem festlichen Abendessen gehen viele Familien zur Weihnachtsmesse. Die Geschenke werden erst in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember vom Père Noël gebracht, der die mitgebrachten Geschenke in die bereitgestellten Schuhe legt. In Frankreich endet die Weihnachtszeit mit dem 6. Januar. Am Dreikönigsfest wird die „Galette des Rois“ gebacken und mit Freunden und Familien gegessen. In dem Kuchen befindet sich eine „Fève“ (eine kleine Porzellanfigur) – der Finder der Fève ist einen Tag lang König bzw. Königin und „muss“ für das nächste Jahr eine neue Galette des Rois backen.